Chienbäse – der feurige Fasnachtsumzug in Liestal

Chienebäseträger

Fasnacht gehört zum Baselland wie die Butter aufs Brot. Jedes Jahr halten zahlreiche Cliquen den altehrwürdigen Brauch aufrecht und wandern mit ihrer «Guggemusig» in auffälligen Kostümen durch die Strassen. Eine Tradition der etwas anderen Art findet im Städtchen Liestal statt: Der sogenannte «Chienbäse» lockt mit seinen imposanten Fasnachtsfeuern und Fackelzügen zehntausende Fasnachtsfans aus der ganzen Schweiz und dem umliegenden Ausland an.

 

Feuer frei für die «Chienbäse» und «Füürwägeler»

 

Am Sonntagabend nach dem Aschermittwoch lädt das Liestaler Fasnachtskomitee zu einem besonderen Feuerspektakel ein: Beim Chienbäse-Umzug können Gäste zusehen, wie aus Föhrenscheiten gebundene, schwere Besen brennend durch die Liestaler Altstadt getragen werden. Die Teilnehmenden stellen die Chienbäse selber her und verbrauchen dafür rund neunzig Ster Holz, das von der Bürgergemeinde zur Verfügung gestellt wird. Als Höhepunkt des Umzugs fahren rund 20 Feuerwagen mit mehreren Ster lodernden Holzes durch die Stadt. Dabei ragen die Flammen teilweise mehrere Meter hoch und jagen so manchem Gast einen wohligen Schauer über den Rücken.

Wagen vor dem Stadttor

Die Geschichte des Chienbäse

 

Bereits vor über 200 Jahren züngelten am Funkensonntag Höhenfeuer auf den Anhöhen Burg und Weisse Fluh bei Liestal. Das Städtchen hat also eine wahrhaft feurige Geschichte, die viele Jahrzehnte vor dem Chienbäse-Umzug ihren Anfang nahm. Nach dem Ersten Weltkrieg begründete der Liestaler Bäcker Eugen Stutz einen kleinen Umzug mit Schülerinnen und Schülern – den Vorläufer des heutigen Chienbäse. 1924 fand er erstmals als grössere Veranstaltung statt. Seither hat sich der Festzug zu einem der faszinierendsten Fasnachtsevents in der Schweiz entwickelt. Der Besuch des Chienbäse zählt zu den beliebtesten Aktivitäten im Baselland.

 

Die Chienbäse-Route

 

Vor dem eigentlichen Feuerumzug beginnt jeweils um 19.15 Uhr der sogenannte Laternenzug, bei dem die Trommler- und Pfeifercliquen eigens gefertigte Laternen entlang der Chienbäse-Route tragen. Etwa 20 Minuten später zieht der Chienbäse-Zug mit seinen Besenträgern und Besenträgerinnen sowie den stählernen Wagen durch die Stadt. Die Chienbäse-Route beginnt in der Burgstrasse und führt über die Rathausgasse, Rebgasse sowie Gerbergasse bis hin zum unteren Gestadeckplatz.

 

Achtung, heiss!

 

Wenn Sie sich im Februar oder März in der Region Basel aufhalten, sollten Sie sich den Chienbäse auf keinen Fall entgehen lassen. Jedoch ist es ratsam, dass Sie zu dem Anlass alte Kleidung zu tragen, die nicht leicht entzündbar ist: Gerade, wenn die Wagen an engen Stellen der Liestaler Altstadt stehen bleiben, kommt es zu einer enormen Hitzeentwicklung, sodass sich das Publikum ducken muss. Aufgrund des Massenaufkommens ist dies allerdings oft nur beschränkt möglich.